Möchtest du deine Zimmerpflanzen vermehren, statt eine neue zu kaufen? Ist deine Pflanze zu groß geworden und du möchtest sie auf mehrere Töpfe aufteilen? Vielleicht geht deine Pflanze aber auch ein und du möchtest einen Teil für eine neue Pflanze retten. Durch Ableger und Stecklinge kannst du deine Pflanze ganz einfach vermehren.
Zimmerpflanzen vermehren: so geht’s
Der beste Zeitpunkt, um deine Zimmerpflanze zu vermehren, ist das Frühjahr. Dann beginnt wieder die Wachstumsphase und die Pflanzen treiben ohnehin aus. Je nach Pflanzenart gibt verschiedene Wege, um eine Zimmerpflanze zu vermehren. Am einfachsten geht das durch Ableger, Stecklinge oder Abmoosen. Während bei den Ablegern die Pflanze selber kleine Seitensprossen bildet, werden für Stecklinge der Mutterpflanze Triebe abgeschnitten.
Zimmerpflanzen durch Ableger vermehren
Bildet eine Zimmerpflanze Ableger macht sie es uns sehr einfach, um die Pflanze zu vermehren. Diese kleinen, sogenannten „Kindel“ stammen meistens aus dem Haupttrieb der Mutterpflanze und sind noch mit Wurzeln an diese gebunden. Wenn der Ableger genug eigene Blätter hat, kann man ihn mit einem scharfen, desinfizierten Messer abtrennen. Dafür schneidet man am besten so nah wie möglich an der Mutterpflanze, um dem kleinen Ableger genügend Wurzeln zu überlassen.
Anschließend kann der Ableger in einen kleinen Topf mit Anzuchterde gepflanzt werden. In der ersten Zeit solltest du den Ableger nur wenig gießen. So vermeidest du, dass die jungen Wurzeln anfangen zu faulen. Außerdem sollte die kleine Pflanze zu Beginn nicht direkt in der Sonne stehen. Später, wenn die Pflanze größer und kräftiger geworden ist, kannst du sie an ihren natürlich bevorzugten Standort stellen.
Ableger zu bilden ist ganz einfach. Den Großteil der Arbeit hat ja bereits deine Zimmerpflanze für dich übernommen. Zu den Pflanzen, die Ableger bilden, gehören unter anderem die Grünlilie, Ufopflanzen, Aloe Vera, Sukkulenten und Orchideen.
Vermehrung von Zimmerpflanzen durch Stecklinge
Deine Zimmerpflanze über Stecklinge zu vermehren ist etwas aufwändiger als über Ableger. Aber keine Sorge, es ist trotzdem nicht schwer.
Bei vielen Pflanzen kannst du Kopfstecklinge ziehen. Dies sind die Enden eines Triebes mit 1-2 Blättern und Blattknoten. Achte darauf, dass du deinen Steckling direkt unterhalb eines Blattknotens abtrennst. Das ist eine verdickte Stelle am Stängel, von dem weitere Triebe und Blätter abgehen. An dieser Stelle befindet sich viel Teilungsgewebe, das für die Wurzelbildung des Stecklings wichtig ist. Verwende zum Abschneiden ein scharfes Messer, das du zuvor desinfiziert hast. Ein Steckling sollte bereits 1-2 Blätter haben, aber auch nicht mehr. Trenne ansonsten die überschüssigen Blätter ab, damit sich der Steckling vollkommen auf das Bilden von Wurzeln fokussieren kann.
Alternativ zum Kopfsteckling kannst du auch Blattstecklinge abtrennen. Blattstecklinge sind lediglich ein Blatt der Mutterpflanze, das du nah am Austrieb abschneidest. Blattstecklinge funktionieren zum Beispiel beim Bogenhanf, der Aloe Vera und vor allem Sukkulenten sehr gut.
Hast du Triebe abgeschnitten, müssen diese nun Wurzeln bilden. Das kann entweder im Wasser, in Moos oder direkt in der Erde passieren.
Welche Erde für deine Zimmerpflanzen am besten geeignet ist, haben wir dir in einem separaten Ratgeber zusammengefasst.
Stecklinge im Wasser
Hast du deinen Steckling abgetrennt, stellst du diesen nun in ein Glas mit frischem Wasser. Dann wartest du so lange bis Wurzeln gebildet werden. Wichtig ist, dass du das Wasser alle paar Tage gegen frisches austauscht. Zudem sollte der Knotenpunkt auf jeden Fall unter Wasser stehen, während die Blätter oben rausschauen. Hat dein Steckling ausreichend Wurzeln gebildet, kannst du ihn endlich in Erde pflanzen. Bis genügend Wurzeln da sind, können allerdings auch einige Wochen vergehen. Das ist aber vollkommen abhängig von der Art deiner Zimmerpflanze. Bei manchen kannst du die ersten Wurzeln schon nach wenigen Tagen sehen, bei anderen dauert das etwas länger. Um den Steckling einzupflanzen sollten die Wurzeln eine Länge von ca. 6-7 cm haben.
Stecklinge in Moos
Statt in Wasser kannst du Stecklinge auch in Moos bewurzeln lassen. Dafür tauchst du das Moos einmal in Wasser und drückst es vorsichtig wieder aus. Das feuchte Moos kommt in einen kleinen Topf und schließlich kannst du deinen Steckling hinzu stecken. Das Moos sollte konstant feucht gehalten werden, damit dein Steckling heranwachsen kann.
Stecklinge in Erde
Eine weitere Alternative ist das Ziehen von Stecklingen in Erde. Den Steckling steckst du in die befeuchtete Erde und stellst den Topf an einen hellen Standort, ohne direktes Sonnenlicht.
Die Erde sollte dabei unbedingt nährstoffarm und ohne hinzugesetzten Dünger sein. Am besten nutzt du hierfür Anzuchterde. Damit stellst du sicher, dass die zarten Wurzeln nicht vom Dünger angegriffen werden. Erst wenn ausreichend Wurzeln gebildet sind, solltest du deine Zimmerpflanzen düngen und in normale Pflanzenerde setzen.
Welche Pflanzen kann man mit Stecklingen vermehren? Gut geeignet sind beispielsweise die Efeutute, Monstera, Ficus-Arten, Begonie, Glücksfeder oder das Einblatt.
Stecklinge durch Abmoosen vermehren
Beim Abmoosen wird eine Pflanze am lebenden Ast bewurzelt. Da es früher noch kein Plastik gab, wurde Moos für diese Methode verwendet. Daher auch der Name Abmoosen.
Abmoosen eignet sich nur für wenige Pflanzen. Gut funktioniert es beispielsweise mit Palmen oder Bonsai.
Und so geht’s: Schneide einen Trieb mit einem scharfen Messer ein. Um diese Stelle herum möchtest du nun ein feucht-warmes Klima erzeugen. Das tust du in dem du Erde oder Moos mithilfe einer Plastikfolie um den Einschnitt wickelst. Der Einschnitt darf sich allerdings nicht wieder schließen, daher macht es oftmals Sinn, diesem mithilfe eines kleinen Keils offen zu halten. Über mehrere Wochen und Monate hältst du das Substrat im Beutel feucht, damit sich neue Wurzeln bilden können. Sind ausreichend Wurzeln gebildet, kann der Trieb von der Mutterpflanze abgetrennt werden.
Du bist dir nicht sicher, wie du deine Pflanze schneiden solltest? Dann gibt’s hier mehr Infos dazu für dich!
Zimmerpflanzen vermehren – die wichtigsten Fragen
Ableger bildet die Zimmerpflanze selber. Beeinflussen kannst du das leider kaum. Sorge einfach dafür, dass es deiner Pflanze gut geht und sie wachsen kann. Hat deine Pflanze kleine Seitensprosse gebildet, kannst du diese von der Mutterpflanze abtrennen.
Ein Ableger ist eine Miniausgabe von deiner Zimmerpflanze. Diese wächst meistens direkt neben der Hauptpflanze im Topf heran. Hat diese kleine Pflanze ausreichend Blätter und Wurzeln gebildet, kannst du sie abtrennen.
Im Frühjahr beginnt die Wachstumsphase der Pflanzen. Dieser Zeitpunkt ist ideal, damit du die Ableger deiner Zimmerpflanze umtopfen kannst.
Auch für Stecklinge ist der beste Zeitpunkt das Frühjahr. Deine Pflanzen treiben in dieser Zeit fleißig aus und können sich gut von den Schnittverletzungen erholen.
Der Steckling sollte so lange im Wasser bleiben, bis er ausreichend Wurzeln gebildet hat. Das kann je nach Pflanzenart auch mal 6 Wochen dauern. Verzweigen sich die Wurzeln bereits oder haben sie eine Länge von 6-7 cm erreicht, kannst du sie in einen Topf pflanzen.