Wenn du deine Zimmerpflanze richtig pflegen möchtest, gehört auch ein gutes Gießverhalten dazu. Dabei stellt sich meistens die Frage wann und wie oft eine Zimmerpflanze gegossen werden soll. Finde hier alle wichtigen Informationen, die du zum Zimmerpflanzen gießen benötigst.
Wie viel Wasser braucht meine Zimmerpflanze?
Wie bei fast jeder Frage zum Thema Zimmerpflanzen pflegen ist auch hier die Antwort: Das ist individuell und abhängig von der Art deiner Pflanze. Grundsätzlich kann man sich aber am natürlichen Standort der Pflanzen orientieren. Beispielsweise kommen Kakteen aus trockenen Gebieten und haben somit einen geringeren Wasserbedarf als Pflanzen aus dem Regenwald, wie z. B. die Monstera oder die Efeutute.
Meistens gießen wir eher zu viel als zu wenig, sodass Staunässe zu einem Problem wird. Daher ist es sehr hilfreich, wenn du dich über den Wasserbedarf deiner Zimmerpflanze informierst.
- Hoher Wasserbedarf: Hat deine Pflanze einen hohen Bedarf an Wasser, solltest du die Erde stets feucht halten.
- Mäßiger Wasserbedarf: Die Erde der Pflanze darf für kürzere Zeit auch mal trocken werden. Du solltest sie aber zeitnah wieder gießen.
- Geringer Wasserbedarf: Deine Pflanze kommt längere Zeit ohne Gießen und mit trockener Erde aus.
Allgemein ist der Wasserbedarf von Zimmerpflanzen im Winter geringer. Zu dieser Zeit befinden sie sich nämlich in ihrer Ruhephase. In ihrer Wachstumsphase benötigen sie dagegen wesentlich mehr Wasser.
Worauf ist noch zu achten, wenn du deine Zimmerpflanzen gießen möchtest? Grundsätzlich kann man sagen, dass der Wasserbedarf höher ist, wenn die Pflanze mehr in der Sonne steht oder die Temperaturen steigen und die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig ist. Steht deine Zimmerpflanze in einem Tontopf muss sie ebenfalls etwas mehr gegossen werden, da Tontöpfe leicht wasserdurchlässig sind. Auch großblattrige oder junge Pflanzen sollten häufiger gegossen werden als Pflanzen mit kleinen, ledrigen Blättern oder alte Pflanzen mit dicken Wurzeln, die mehr Wasser speichern können.
Nach dem Gießen solltest du überschüssiges Wasser im Über- oder Untertopf immer weggießen, damit deine Pflanze nicht dauerhaft nasse Füße hat. Das kann ansonsten nämlich zu Staunässe führen.
Wann und wie oft sollte ich meine Zimmerpflanzen gießen?
Um einfach und schnell herauszufinden, ob du deine Zimmerpflanzen gießen solltest, gibt es einen einfachen Trick: Fühle mit deinem Finger ca. 1-2 cm tief in der Erde, ob diese noch feucht oder bereits trocken ist. Ist die Erde feucht, ist das Gießen nicht notwendig. Ist sie aber trocken, solltest du deiner Pflanze frisches Wasser geben.
Wie oft solltest du deine Pflanze also gießen? Immer dann, wenn die Erde trocken ist. Grundsätzlich ist es jedoch besser, wenn du eher seltener als zu häufig gießt, um Staunässe zu vermeiden. Gleichzeitig ist es aber auch besser in größeren Mengen zu gießen als alle paar Tage einen kleinen Schluck. Mithilfe des Fingertests kannst du so ganz individuell auf deine Zimmerpflanzen eingehen und schnell und ganz einfach herausfinden, ob sie Wasser benötigt. Für große Töpfe kann es zudem hilfreich sein einen Feuchtigkeitsmesser zu nutzen, der immer in der Erde steckt.
Nach einiger Zeit wirst du ein Gespür dafür bekommen, wann und wie oft du deine Zimmerpflanze gießen musst.
Muss ich beim Gießen auf die Tageszeit achten?
Du fragst dich, ob es einen richtigen Zeitpunkt zum Gießen gibt? Die Antwort ist: Ja! Am liebsten haben es deine Pflanzen, wenn sie am Morgen gegossen werden. So können sie das Wasser direkt am Tag verarbeiten. Abends bzw. nachts sind sie dagegen in einer kurzen Ruhephase, sodass das Wasser in dieser Zeit nicht so schnell aufgenommen werden kann.
Warum Pflanzen von unten Gießen?
Beim Gießen von unten stellst du deine Pflanze für 15-20 Minuten in Wasser statt mit der Gießkanne Wasser oben auf die Erde zu gießen. Das sogenannte „Bottom Watering“ kann dabei ein paar Vorteile gegenüber dem normalen Gießen von oben haben – ist aber nicht für jede Pflanze geeignet.
Beim Bottom Watering nimmst du deine Pflanze aus dem Übertopf uns stellst sie in einen Eimer oder die Badewanne. Dann befüllst du das Gefäß oder die Badewanne mit so viel Wasser, dass der Topf zu ca. einem Viertel im Wasser steht. Die Erde nimmt nun so viel Wasser wie nötig und möglich auf. Ein Vorteil hierbei ist, dass auch die Wurzeln ganz unten im Topf mit Wasser versorgt werden. Ist die Erde nun auch oben feucht, kann die Pflanze aus dem Wasser genommen und zurück in ihren Übertopf gestellt werden. Das Gute am Gießen von unten ist, dass sich im Topf nun kein überschüssiges Wasser befindet. Es ist also fast unmöglich die Pflanze zu übergießen.
Eigentlich kannst du fast jede Pflanze auf diese Weise gießen. Insbesondere bei Pflanzen, die nur sehr wenig Wasser benötigen, ist diese Methode super, um sicherzustellen, dass jede Wurzel frisches Wasser bekommt.
Für welche Pflanzen ist das Bottom Watering nicht so gut geeignet? Bei sehr großen Pflanzen kann es sehr schwierig werden, diese aus ihrem Topf zu heben und in ein noch größeres Gefäß zu stellen. Zudem ist es für diese Pflanzen ein sehr großer Kraftaufwand das Wasser bis nach oben zu ziehen. Auch für Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf, kann das Gießen von unten sehr zeitaufwändig werden.
Sukkulenten und Kakteen richtig gießen
Sukkulenten können mit ihren dicken Blättern ordentlich Wasser speichern. Da sie nur wenig Feuchtigkeit verdunsten müssen sie also nicht so häufig gegossen werden. Längere Trockenperioden können sie gut aushalten.
Beim Gießen von Sukkulenten und Kakteen solltest du darauf achten am besten nur das Substrat zu befeuchten. Sollte das bei deiner Pflanze schwierig sein, kannst du sie auch kurz ins Wasser tauchen. So stellst du auch eine gleichmäßige Befeuchtung sicher. Staunässe sollte aber unbedingt vermieden werden. Gieße überschüssiges Wasser also immer ab.
Im Winter brauchen Sukkulenten und Kakteen nahezu gar kein Wasser, vor allem wenn sie relativ kühl stehen. Je kälter der Standort, desto weniger Wasser benötigen sie in dieser Ruhephase.
Zu viel gegossen – was tun?
Wurde deine Pflanze übergossen, solltest du aktiv werden, um Fäulnis zu vermeiden.
- An der Luft trocknen lassen: Hast du deine Pflanze gerade erst gegossen und festgestellt, dass sie zu viel Wasser bekommen hat, kannst du sie an der Luft trocknen lassen. Hierfür nimmst du sie vorsichtig aus dem Innentopf und stellst sie in die Badewanne oder ein Waschbecken. Diese Methode geht allerdings nur bei Pflanzen, die nicht vor kurzem frisch umgetopft wurden. Denn dann sind Erde und Wurzeln noch nicht fest genug, um der Pflanze auch ohne Topf ausreichend Halt zu geben.
- Stelle deine Pflanze auf die Heizung: Als Alternative zum Lufttrocknen kannst du deine Zimmerpflanze auch ohne Übertopf auf eine Heizung stellen. Die Wärme hilft die Erde schneller auszutrocknen. Zeigt deine Pflanze aber bereits erste Anzeichen von Überwässerung und lässt beispielsweise die Blätter hängen, hilft das Trockenen an der Luft oder auf der Heizung allerdings nicht mehr.
- Umtopfen: Wenn das Lufttrocknen oder die unterstützende Wärme der Heizung nicht mehr helfen, solltest du deine Zimmerpflanze umtopfen – und das so schnell wie möglich. Dabei muss der Großteil der nassen Erde entfernt werden. Sind manche Wurzeln bereits verfault, ausgetrocknet oder verfärbt solltest du diese großzügig abschneiden. Hast du deiner Pflanze frische Erde gegeben, kannst du diese trotzdem leicht angießen.
Du fragst dich welche Erde für deine Zimmerpflanze die richtige sein könnte? Dann schau doch mal auf unserer Seite zu diesem Thema vorbei – mit vielen Tipps & Infos.
Wie erkenne ich Staunässe?
Weniger ist manchmal mehr – das sollten wir beim Zimmerpflanzen gießen immer im Hinterkopf behalten. Häufig meinen wir es nur gut und gießen unsere grünen Freunde am Ende viel zu oft. Ist die Erde deiner Pflanze dauerhaft feucht, kann schnell Staunässe entstehen. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann das leider zum Tod deiner Zimmerpflanze führen.
Bei Staunässe sind die Wurzeln so sehr von Wasser umgeben, dass im Substrat Sauerstoff nicht mehr wirklich vorhanden ist. Das führt zum Ersticken oder Faulen der Wurzeln.
Anhand der folgenden Merkmale kannst du Staunässe erkennen – vorausgesetzt ist natürlich, dass du deine Zimmerpflanze nicht gerade erst frisch gegossen hast:
- Die Erde ist komplett nass und matschig.
- Die Pflanze steht ständig in Wasser in ihrem Unter- bzw. Übertopf.
- Es läuft Wasser aus dem Innentopf, wenn du diesen anhebst.
- Die obere Erde trocknet einfach nicht aus.
- Die Blätter verwelken oder verfärben sich.
Staunässe schnell behandeln
Hast du erkannt, dass deine Zimmerpflanze Staunässe hat, solltest du schnell reagieren. Denn je früher du handelst, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Pflanze noch retten kannst.
Ist die Staunässe noch ganz frisch, kannst du versuchen die Erde der Pflanze an der Luft oder der Heizung trocknen zu lassen. Ansonsten hilft nur ein Umtopfen, um die Pflanze von der nassen Erde zu befreien. Wie genau du dabei vorgehen solltest, kannst du weiter oben unter „Zu viel gegossen – was tun?“ nachlesen.
Manchmal kann aber auch alle Hilfe zu spät sein, wenn deine Pflanze schon lange in Staunässe stand. Sind alle Wurzeln verfault, ist eine Rettung leider kaum noch möglich.
Mit welchem Wasser gießen?
Wasser kann eine unterschiedliche Zusammensetzung aus Mineralien, Spurenelementen und Kalk haben. Kalk ist dabei ein eher unliebsamer Stoff für deine Zimmerpflanze. Gießt du deine Pflanze immer wieder mit sehr kalkhaltigem Wasser, setzt sich dieser jedes Mal in der Erde ab. Mit der Zeit verstopft die Erde und andere Nährstoffe können nicht mehr so gut an die Wurzeln dringen. Kalk kannst du dann auch als weißen Film oben auf der Erde sehen.
Welches Wasser ist also am besten? Super geeignet, um deine Zimmerpflanzen zu gießen ist Regenwasser. Dieses ist sehr kalkarm und wird deshalb von deinen Pflanzen bevorzugt. Leitungswasser kann je nachdem, wo du wohnst sehr kalkhaltig sein. Das erkennst du zum Beispiel auch daran, dass es überall Wasserflecken hinterlässt. Möchtest du Leitungswasser dennoch zum Gießen nutzen, solltest du dieses ein paar Tage in einer Gießkanne stehen lassen, bis es abgestanden ist. Dann ist kaum noch Kalk enthalten. Alternativ kannst du das Leitungswasser auch abkochen (und natürlich komplett abkühlen lassen) oder filtern.
Zimmerpflanzen im Urlaub bewässern
Was macht man nur mit den Pflanzen, wenn man in den Urlaub fahren möchte und niemand zum Gießen vorbei kommen kann? Damit deine Pflanzen auch eine Zeit lang ohne dich überleben können, haben wir für dich auf unserer Seite „Pflanzen gießen im Urlaub“ viele Tricks zusammengefasst. Die ersten Tipps gibt es aber auch hier schon einmal:
- Schattiger, kühler Standort: Nimm deine Pflanze aus der Sonne und platziere sie an einem dunkleren und kühleren Ort. Dort verbraucht sie weniger Wasser und sie kann mit der letzten Bewässerung bevor du fährst länger auskommen.
- Vorher einmal kräftig gießen: Tauche den Topf deiner Pflanze am Abend bevor du wegfährst in Wasser. Achte beim Tauchen des Topfes darauf, dass sich keine Luftbläschen mehr bilden. Dann ist das ganze Substrat einmal durchfeuchtet worden. Überschüssiges Wasser im Übertopf oder Untersetzer sollte es trotzdem nicht geben. Das kann schnell zu Fäulnis führen.
Ausgefallenere Tricks, die deine Pflanze sogar noch etwas länger versorgen können:
- Umgedrehte PET-Flasche: Das Substrat deiner Pflanze sollte vorab einmal komplett gewässert werden. Anschließend steckst du eine umgedrehte, große PET-Flasche in das Substrat. Die Flasche ist mit Wasser gefüllt und hat kleine Löcher im Deckel. Deine Pflanze kann sich nun nach und nach das Wasser aus der Flasche ziehen. Durch den entstehenden Unterdruck läuft das Wasser nicht komplett aus der Flasche heraus, sondern nur so viel, wie die Pflanze sich ziehen möchte. Eine längere Reisezeit von 2-3 Wochen kann damit gut überbrückt werden.
- Gießschnur: Eine weitere sehr simple Methode ist die Gießschnur. Sie eignet sich besonders für kleinere Pflanzen. Du brauchst lediglich eine Baumwollschnur (es ist wichtig, dass die Schnur aus Baumwolle besteht!) und ein Gefäß, in das du Wasser gießt. Die Schnur musst du zunächst komplett befeuchten. Anschließend vergräbst du sie nahe an den Wurzeln im Substrat deiner Pflanze. Das andere Ende der Schnur hängst du in das mit Wasser gefüllte Gefäß. Deine Pflanze kann sich so bei Bedarf frisches Wasser über dem feuchten Wollfaden saugen.
Alternativ kannst du auch Wasserspeichermatten, Tonkegel oder sich selbst bewässernde Blumentöpfe besorgen, um deine Zimmerpflanzen während deines Urlaubs zu bewässern.
Fazit: Was gilt es beim Zimmerpflanzen gießen zu beachten?
- Weniger ist mehr! Vermeide unbedingt Staunässe.
- Mithilfe des Fingertests kannst du schnell und einfach herausfinden, ob deine Pflanze Wasser benötigt. Ist die Erde noch feucht, solltest du mit dem Gießen noch warten.
- Pflanzen, die in der Sonne stehen, haben meist einen höheren Wasserbedarf, als Pflanzen an kühleren und dunkleren Orten.
- Nach dem Gießen solltest du den Topf von überschüssigem Wasser befreien, denn dieses benötigt sie nicht.
- Hast du Staunässe bei deiner Pflanze erkannt, solltest du schnell handeln, um ein Faulen und Absterben der Wurzeln zu verhindern.
- Es gibt viele verschiedene Methoden, um deine Pflanze auch während deines Urlaubs zu bewässern – auch ohne, dass deine Nachbarn vorbei kommen müssen.